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Do – 6.4.2023
Theaterhaus G7
Risse in den Wörtern
von Rike Reiniger
Premiere
Mo – 17.4.2023
New Dakota Independent
Die Judenbank
von Reinhold Massag
Premiere
Fr – 21.4.2023
Junges LT Linz
Die Weiße Rose
von Petra Wüllenweber
Premiere
Fr – 28.4.2023
ThiK – Theater im Kornhaus
Das Evangelium der Aale
von Patrik Svensson/ Maja Fanke
Uraufführung
Sa – 20.5.2023
Mecklenburgisches ST
Tiere im Theater
von Gertrud Pigor
Premiere
So – 4.6.2023
Oldenburgisches Staatstheater
Liebe Grüße ... oder Wo dat Leven henfallt
von Theo Fransz
Premiere
Den Auftrag, eine Oper für Kinder zu schreiben, haben Gordon Kampe und sein Librettist Andri Beyeler sehr ernst genommen. Die Uraufführung von ‚Spring doch‘ an der Bayerischen Staatsoper zeigt sich in der Inszenierung von David Bösch als eine richtige Oper; und noch dazu als eine zeitgenössische. Es gibt keine Zugeständnisse daran, dass da für ein anderes Publikum geschrieben wurde: keine Verniedlichung, keine Vereinfachung und keine Abstriche im Anspruch. Und das ist herrlich. […]
Auch das Libretto ist extrem klug geschrieben. Lenas Sprache ist authentisch, sowohl in der Wortwahl als auch wenn sie ihren besorgten Vater nachäfft. Und gleichzeitig enorm musikalisch. Das ist formal eine richtige Oper, in der Gefühle in langen Arien ausgebreitet und durch die Musik illustriert werden. Hinzu kommt aber auch ein latent politischer Unterton: die Forderung nach kostenlosem öffentlichem Nahverkehr oder wenn Lena flucht: ‚Geld, kein Geld, saublödes Geld‘. In den Kinder-Sorgen spiegelt sich Gesellschaft. Und Kampe und Beyeler zeigen das unverblümt und ungeschönt. Der Grusel vor einem sichtbar mittellosen und etwas verwahrlosten Mitfahrer im Bus, der Lena aber letztlich aus der Schwarzfahrer-Patsche hilft. Die biertrinkende, resigniert-amüsierte Bademeisterin. Oder eine absurde Raucher-Arie, samt Inhalier-Geräuschen und Kinderchor zum Auftritt des Schwimmbad-Prolls. Alles ohne moralische Wertung.
So wird das junge Publikum (das Stück ist ab acht Jahren) eben ernst und für voll genommen. Die Musik ist fordernd, die Welt ist es auch. Sei es, weil man sich mit zehn Jahren nicht traut vom ‚Dreier‘ zu springen oder ein paar Jahre später überlegt, ob man es sich trauen sollte, sich auf eine Kreuzung zu kleben, weil man keine Zukunft mehr sieht. Kinderstücke müssen nicht einlullen, müssen nicht süß sein und können – wenn sie so klug gemacht sind wie ‚Spring doch‘ – eine enorme Bereicherung sein. Nicht nur für die Kinder.
Süddeutsche Zeitung 13.12.2022