John D., der mutmaßliche "Iwan der Schreckliche" aus dem KZ Treblinka, ist in seinem ersten Prozess auf Grund von Zeugenaussagen zum Tode verurteilt worden. In einem Wiederaufnahmeverfahren werden neue Beweismittel vorgelegt, die das Urteil nicht mehr haltbar machen. John D. soll aus dem Gefängnis entlassen werden. Während er auf seine Freilassung wartet, tauchen Gespenster der Vergangenheit wieder auf. Vor allem setzt dem Noch-Insassen die Erinnerung an Tschenski zu, einen Jugendfreund, der durch Johns Mitläufertum zu Tode kam. Diesem Freund vertraut sich John D. in den langen Stunden vor der Entlassung an. Was geschah tatsächlich in Treblinka? Wer ist John D. wirklich?
Gogolins Stück setzt sich auf fiktive Weise mit dem Fall des mutmaßlichen Kriegsverbrechers John (Iwan) Demjanjuk auseinander. Der Autor schrieb das Stück bereits nach der 1993 vom Obersten Israelischen Gerichtshof verfügten Freilassung Demjanjuks, der zuvor in Israel zum Tode vorurteilt worden war. Gogolins Themen sind die Fragen der menschlichen Identität und der persönlichen Verantwortung für das eigene Handeln, die mit den Nürnberger Prozessen erstmals ethische Grundlage der Rechtssprechung wurden und seit der Einrichtung des Internationalen Gerichtshofs für Menschenrechte in DenHaag weltweite Verbindlichkeit beanspruchen.
"Die völlige Wahrheit zu finden, ist nicht die Aufgabe der menschlichen Richter." (aus der Urteilsbegründung des Israelischen Obersten Gerichtshofes)
Monolog, Schauspiel – 1H frei zur UA
Werkangaben | ein Monodrama |
TSV-ID | 1017 |
Ein Ansichtsexemplar können Sie über theatertexte.de anfordern. Oder Sie nutzen unser .