Paul ist ein Kind der bunten Welt des Jahrmarkts. Mit seinem Vater und dessen Karussell zieht er jeden Sommer über die Volksfeste. Manchmal besucht ihn dort Sarah, ein Kind aus der Nachbarschaft. Zusammen drehen sie auf dem Karussell ihre Runden, er im Feuerwehrautor, sie auf einem der schönen wilden Pferde. Doch dann gerät alles ins Stocken, es gibt keinen Jahrmarkt mehr, das Karussell wird eingemottet, der Vater muss in den Krieg, auch Sarah ist eines Tages plötzlich verschwunden und Pauls Mutter hört auf einmal auf, morgens zu singen. Paul muss viele Nächte im Keller mit seiner Mutter und den ganzen Nachbarn verbringen, während oben die Erde bebt. Tagsüber schaut er nach dem Karussell und träumt von abenteuerlichen Ausritten an der Seite von Sarah - bis irgendwann auch das Karussell zerstört wird, wie so viele andere Häuser der Stadt. Nur ein weißes Pferd, das Schönste von allen, bleibt unversehrt und Paul ist überzeugt, dass dieses seinen Vater aus dem Krieg holen wird, wenn der in Gefahr ist. Auch ein Krieg kann nicht ewig dauern.
Ein Kinderstück über Kindheit im Deutschland der 1940er Jahre. Eine Geschichte über die heutige Großeltern-Generation, die erzählt über den Verlust von Sicherheit und Heimat, über Abschied und Neuanfang, über Lebensmut und die Kraft der Phantasie, die Welten verändern kann. Und über ein altes Karussell mit seinen Pferden und Figuren, das sich dreht und dreht, immer weiter dreht.
"Ein großes Thema behandelt auch 'Das Karussell', das am Sonntag im Jungen Ensemble Stuttgart uraufgeführt wurde. Die Inszenierung von Frank Hörner kommt mit nur einer Darstellerin und einer Holzkiste als Bühnenbild aus. Wer glaubt, dies wäre zu wenig, kennt die Kiste nicht, welche die Erzählerin (Sabine Zeininger) im Keller ihres Vaters Paul gefunden hat. Denn das Ding erweist sich als Wunderkiste. Nicht nur ist sie sehr wandelbar - mal Verkaufsbude, mal Kuhstall, mal Wohnstube -, sondern auch voller Tiere, Musik und Erinnerungen. Die Erzählerin ist mindestens so vielseitig wie ihre Kiste, im Handumdrehen tauscht sie die Rollen. Gerade noch Paul, der in einer Schaustellerfamilie aufwuchs, ist sie im Moment darauf dessen Vater, Mutter oder seine Freundin Sarah." (Stuttgarter Zeitung, 16.12.08)
"Das JES wagt eine Zeitreise: Mitten hinein in eine Szene kindlicher Ausgelassenheit dröhnt Sirenengeheul. Für viele Kinder im Zweiten Weltkrieg war dieses Geräusch der tägliche Auftakt des Schreckens, wenn Bomben der Alliierten die Städte in Trümmerwüsten verwandelten. Viele der inzwischen Erwachsenen können über das Trauma ihrer verlorenen Kindheit bis heute nicht sprechen. Kindern jener Zeit auf der Bühne eine Stimme zu geben mit einer leichten wie poetischen Aufführung ist ein besonderes Verdienst des JES." (Stuttgarter Nachrichten, 17.12.08)
„Wie hart die Kindheit in den 1940er Jahren gewesen sein muss, davon erzählt das Klassenzimmerstück ‘Das Karussell’ auf berührende Weise mal lustig, mal traurig, aber auf jeden Fall einfühlsam.“ (Naumburger Tageblatt, 21.10.16)
Kinder, Klassenzimmerstück, Monolog – 1D
ab 7 Jahren
Aufführungsgeschichte | UA: 14.12.08, Junges Ensemble Stuttgart in Kooperation mit dem theaterkohlenpott, Herne; R: F. Hörner; 17.-22.05.09, 25. KiJuThTreffen NRW am WLT Castrop-Rauxel, Motto: QUERgeschaut! ÖE: 18.02.11, Theater des Kindes, AT-Linz; R: A. Baumgartner |
Zusatzinformation | Als mobile Produktion im Klassenzimmer möglich. Auszeichnung: 2009, im Stückepool von Kaas & Kappes |
Besetzungshinweis | + 1 Techniker |
TSV-ID | 1301 |
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