Henry Beissel

Doppelgänger

(The Noose)

"Spul bitte das Band zurück und hör es dir an, dann verstehst du."
Mike hat sich erhängt. Sein Zwillingsbruder Mickey, den er direkt vor seinem Selbstmord angerufen hat, findet ihn und ist mit einer ausführlichen Botschaft auf Tonträger konfrontiert, die ihm der Bruder hinterlassen hat. Indem Mickey den letzten Worten lauscht, durchlebt er im Zwiegespräch zurückliegende Momente erneut, sinniert über die unterschiedlichen Lebensentwürfe und stellt sich den Dämonen der Vergangenheit.
Während Mickey bereits als junger Mensch den Zwängen der Gesellschaft entfloh und ein abgeschiedenes Leben auf dem Land wählte, wollte Mike den Wünschen des Vaters und den gängigen Normen entsprechen. Seine Träume kamen dabei allerdings zu kurz, und er unterdrückte sein Leben lang die eigenen Bedürfnisse. Als er dies erkennt, ist es seiner Meinung nach jedoch zu spät, um noch etwas ändern zu können. Er ist buchstäblich in seinem Leben gefangen, reagiert wie gelähmt und sieht keinen Ausweg mehr.
"Doppelgänger" ist eine Tauchfahrt in die Abgründe der menschlichen Seele und ein Protokoll dessen, was Menschen sich selbst und anderen antun können.

"Beissels Umgang mit der Theater-Parabal ist sowohl philosophisch als auch tiefgründig poetisch. Er offeriert böse Sozialsatire und zeichnet mit scharfem Blick die tragikomische Natur des Menschen." (Winnipeg Free Press)

Monolog, Schauspiel – 1H    frei zur DSE
ÜbersetzungFruth-Sachs, Heide
AufführungsgeschichteUA: 10/1985, University of Winnipeg; R: P. K. Brask
OriginalspracheEnglisch
PublikationBeissel, Henry: The Noose & Improvisations for Mister X. Two plays, 1989
TSV-ID1439

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